von links nach rechts: CEG-Geschäftsführer Georg Sperrle, Bürgermeister Jürgen Götz, Pfarrer Augustin (Thomas Parambakathu), Geschäftsleitender Beamter Sebastian Öhrlein
Im Neubau der Seniorenwohnanlange in Veitshöchheim entsteht eine internationale Auszubildenden-WG der CEG.
Würzburg, 12.08.2024
Am Montag, 12.08.24 machte der Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz gemeinsam mit CEG-Geschäftsführer Georg Sperrle eine Veränderung der Belegung der neuen Seniorenwohnanlage öffentlich. Anstatt einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft entsteht hier nun eine internationale Wohngemeinschaft für Auszubildende aus der Altenpflege.
Der Neubau in der Würzburger Straße 60 in Veitshöchheim umfasst zwei Häuser mit über 50 Wohneinheiten. Ursprünglich war geplant, in Haus eins eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für Senioren und Seniorinnen einzurichten. Doch aufgrund mehrerer Faktoren wird dieses Projekt vorerst nicht verwirklicht. Die Kosten einer ambulanten Wohngemeinschaft sind für die Bewohnenden vergleichsweise hoch. Der Gesetzgeber übernimmt hierbei, im Unterschied zur stationären Betreuung, keine Kostenunterstützung beim Eigenanteil. Außerdem müssten für eine ambulante WG weitere Fachkräfte akquiriert werden, was in der gegenwärtigen Situation schwierig ist. „Wir können schon aktuell den Pflegebedarf in Deutschland nicht decken. Die Situation wird in Zukunft immer angespannter“, gibt Sperrle zu bedenken.
So gestaltet sich die neue Azubi-WG gleich doppelt nützlich, da die Nutzung der Wohnungen durch das Projekt der CEG auch dazu beiträgt, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Neubau der Seniorenwohnanlage in Veitshöchheim
Pilotprojekt der CEG – Die Ausbildung von Pflegefachkräften aus Kerala in Würzburg und Umgebung
Die Caritas-Einrichtungen gGmbH schafft die Möglichkeit, 16 junge Menschen aus Kerala in Indien in Würzburg und Umgebung als Pflegefachkräfte auszubilden. Ein vielversprechendes Pilotprojekt, welches dazu beitragen soll, die Situation in der Altenpflege zu entspannen. Georg Sperrle berichtet: „Wir möchten daran lernen und ähnliche Projekte auch in anderen Regionen umsetzen.“ Die Ausbildung neuer Fachkräfte aus dem Ausland ist also ein vielversprechender Schritt, um die Situation mittel- und langfristig zu entschärfen. „Wir müssen als Kirche und Caritas darauf schauen, dass wir alles dafür tun, um Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen“, begründet Sperrle seine Motivation für das Vorhaben und fügt hinzu: „Die Auszubildenden aus Kerala helfen uns dabei, Menschen weiterhin gut versorgen zu können.“
In diesem Jahr warben die Caritas-Einrichtungen bereits ausgebildete Pflegefachkräfte aus den Philippinen und Indien an, welche nun in der Altenpflege in Unterfranken beschäftigt sind. Außerdem berichtet Sperrle von dem Projekt der Caritasdirektorin Stefanie Krones (Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V.), welche bereits Pflegeschüler und Pflegeschülerinnen ausbildete, die aus Marokko akquiriert wurden. „Wir freuen uns sehr über das neue Projekt“ äußert Sperrle.
Als Kontaktmann zur Integration von Fachkräften steht außerdem Prof. Dr. Lukas Slotala der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der technischen Hochschule Würzburg Schweinfurt zur Seite. In einem vom Europäischen Sozialfond geförderten Projekt bildet Prof. Dr. Slotala auch Mitarbeitende der CEG als Integrationsbegleitende aus.
Georg Sperrle und Pfarrer Augustin (Thomas Parambakathu)
Pfarrer Augustin, Thomas Parambakathu als Vertrauensmann und Initiator des Projekts
Der ursprünglich ebenfalls aus dem Bundesstaat Kerala stammende Pfarrer Augustin baute die Brücke nach Deutschland und machte das Projekt durch seinen Einsatz erst möglich. Durch seine Kontakte zu einer Sprachschule in Kerala konnte Pfarrer Augustin die Schüler und Schülerinnen vermitteln, welche nun die Ausbildung bei der CEG beginnen werden.
An der Schule gibt Pfarrer Augustin selbst Sprachunterricht via Zoom in einem Online-Format und hat dadurch eine direkte Verbindung zu den Personen vor Ort. In der Einrichtung werden circa 1000 junge Menschen unterrichtet und lernen unter anderem Deutsch bis zum Niveau B2. Es gäbe dort viele junge Inder und Inderinnen, die Interesse haben, eine Ausbildung in Deutschland zu machen, erläutert Pfarrer Augustin.
Pfarrer Augustin berichtet von der Kooperation mit der Sprachschule
Sein Engagement zeigt sich auch am Beispiel eines YouTube-Videos, welches er zur Kommunikation über das Projekte selbst drehte. Da Pflegeeinrichtungen in Indien anders funktionieren als in Deutschland, erklärte er in dem Video das System in der Bundesrepublik. „Daraufhin kamen viele Bewerbungen“ sagt er. Dass die Ausbildung in Indien kostenpflichtig ist, schafft außerdem einen Anreiz für die Bewerber und Bewerberinnen, die in Deutschland während der Ausbildung bereits im ersten Lehrjahr über 1300 Euro verdienen.
Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz auf dem Gelände der Wohnanlage
Vorfreude auf die Zusammenarbeit
Abschließend äußert Sperrle seine Freude über den Gewinn an Vielfalt für die CEG. Bürgermeister Götz beschließt die Sitzung mit der Feststellung, die Auszubildenden-WG sei der beste Weg für die Wohnanlage in Veitshöchheim.
Wir als CEG freuen uns sehr auf die Ankunft unserer neuen Kollegen und Kolleginnen im September sowie auf die gemeinsame Zusammenarbeit.
Text und Bilder: Franziska Sommer | CEG